Donnerstag, 29. Mai 2008

Flughafen Wien-Schwechat und die 3.Piste, Leserbrief in "Die Presse" am 30.5.2008

"Augen zu und durch", so kommt mir das Verhalten des Flughafen Schwechat mit dem Start einer Info-Tour für den Bau der 3.Piste vor. Sogar in den USA hat man begriffen, dass sich beim Klima etwas tut und auch der Mensch seinen Anteil tun wird müssen, um vom Klimawandel nicht überrollt zu werden.
Fakt ist
1., dass Flugzeuge zu den größten "Schädlingen" unserer Atmospähre gehören . Wollen wir also unser Klima schützen oder machen wir hemmungslos weiter?
2., dass Treibstoff so teuer wie noch nie war und z.B. die AUA im 1.Quartal dadurch wieder tief in die roten Zahlen gerasselt sind und andere ums Überleben kämpfen.
3., Fakt ist weiters, dass unter den Linien ein ruinösen Preiskampf gibt, der in den kommenden Jahren Pleiten und damit WENIGER Flugbewegungen verursachen wird. So hat erst unlängst das Ryanair Management prognostiziert, dass Air Berlin (und damit auch Niki) in zwei Jahren von der Bildfläche weg sein werden.
4., Fakt ist auch, dass es - ausgelöst durch die USA - nun auch in Europa zu ordentlichen wirtschaftlichen Problemen kommen wird. Zeichnet sich doch heute schon ab, das durch die massiven Teuerungen bei Energie und Nahrung viele sparen und daher beim Urlaub kürzer treten werden müssen.

Die beiden Pisten werden also die kommenden vielen Jahre problemlos ausreichen und schon die jetzigen Mengen an startenden und landenden Flugzeugen sind für die lärmgeplagte Bevölkerung bereits mehr als gut genug.
Wo bleiben eigentlich die Politiker aus Wien und NÖ, deren Job es u.a. auch wäre, sich um die Lebensqualität ihrer Bürger zu kümmern. Sendepause?

Schon beim Bewilligungsverfahren der 2.Piste "Stein und Bein" wurde geschworen, dass es nun genug sei.
Jetzt soll also die 3.Piste kommen und wieder sind wir ja alle selber schuld, hätten wir uns nicht in "unmittelbarer Umgebung" des Flughafens, so wie wir in Perchtoldsdorf oder meine Kinder in Brunn am Gebirge, angesiedelt.
Wann kommt die 4.Piste? Undenkbar! - Eh klar, das war aber die dritte auch schon.
Solange fliegen weit billiger wie Bahn fahren sein kann und viele der am Flughafen Wien-Schwechat landenden Fluglinien ohnehin finanziell marod sind, hat eine 3.Piste absolut keine Rechtfertigung!
Auch sollte der Flughafen erst seine Hausaufgaben erledigen und für eine zeitgemäße und funktionierende Organisation des Verkehrs am Boden - sowohl auf der Straße als auch bei den Fluggästen - sorgen.

Kurt Noé-Nordberg
2380 Perchtoldsdorf

Ps.: Das über 4 jährige Mediationsverfahren, auf das sich der Flughafen immerwieder beruft, kann nur eine Alibiaktion gewesen sein. So eine Sache mit soviel total konträren Interessen in nicht mediierbar, das traue ich mich als im Justizministerium "eingetragener Mediator" mit voller Gewissheit zu sagen!!

1 Kommentar:

VIE_Airport hat gesagt…

Ich muss hier leider ein wenig widersprechen.
Ein Flughafen ist nicht nur eine Ab- und Anreiseeinrichtung für Touristen, sondern in erster Linie ein wirtschaftlicher Dreh- und Wendepunkt. Die Wirtschaft wächst zunehmend und bedarf auch zunehmend immer besserer Infrastruktur - vor allem auch im Bereich des Flugtransports. Insofern, selbst wenn der Urlaubstourismus zurückgehen wird, die wirtschaftlichen bzw. geschäftlichen Flüge werden steigen.
Die Prognosen der Experten des Flughafens berücksichtigen natürlich die aktuelle Wirtschaftslage und beziehen diese in ihre Berechnungen mit ein.

Bezugnehmend zum Mediationsverfahren: Wie auf www.viemediation.at bzw. auf www.dialogforum.at nachzulesen ist, ist der Flughafen ständig äußerst bemüht, den Interessen aller betroffener Parteien so weit als möglich entgegenzukommen, weshalb seit dem Beginn der Mediationsverhandlungen zahlreiche Maßnahmen (spezielle Flugrouten, Nachtflugregelung, Lärmschutzprogramm, etc.) festgesetzt wurden, um die Lärm- sowie Umweltbelastung der unmittelbaren Flughafenumgebung so gering wie möglich zu halten.
Unter www.laermschutz.at kann etwa das umfangreiche Lärmschutzprogramm für die Anrainer in Flughafenumgebung eingesehen werden, das unter anderem die Kostenübernahme für den Schallschutz von Fenstern und Türen bis hin zum Bau von Wintergärten vorsieht.
Der Verein Dialogforum Flughafen Wien steht außerdem in ständigem Dialog mit den Bürgervertretern, handelt mit ihnen weitere Maßnahmen aus und überwacht die Einhaltung der bereits durch den Mediationsvertrag vom Juni 2005 festgesetzten solchen. Er stellt zudem weiters eine Plattform für all jene dar, die sich über Vertreter aktiv in die Diskussionen rund um den Bau der dritten Piste einbringen wollen.